Initiiert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des „Sofortprogramms Saubere Luft 2017-2020“. Für Berlin hat ein Projektkonsortium aus Politik, Wirtschaft und Forschung erfolgreich eine Projektskizze eingereicht. Partner sind hier:

• Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz
• ubitricity Gesellschaft für verteilte Energiesysteme mbH
• Hubject GmbH
• DAI-Labor
• Reiner-Lemoine-Institut

Das Projekt „Neue Berliner Luft“ basiert auf dem Förderaufruf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz „Sofortprogramm Saubere Luft 2017-2020“. Die 90 Kommunen mit den höchsten NOx-Werten waren im Zuge dessen aufgerufen, Projekte zu entwickeln, die gezielt Elektromobilität fördern. Das Programm erhielt großen Zuspruch und die erfolgversprechendsten Projekte wurden ausgewählt. Auch die Hauptstadt Berlin ist mit einem Projekt dabei – neben der begleitenden Forschung wurden zwischen Juli 2022 und Dezember 2023 in fünf Berliner Bezirken 826 Laternenladepunkte im öffentlichen Raum realisiert.

Dr. Erik Landeck, Mitglied der Geschäftsführung bei Stromnetz Berlin, sagte unlängst, das Berliner Stromnetz sei gut vorbereitet. Bis zu 250.000 E-Autos seien keinerlei Herausforderung. Zumal das langsamere Aufladen an Laternen dem Netz auch entgegenkommt.

Dennoch, Expertise und Erfahrung ist alles: Jeder einzelne Standort wurde vorab geprüft.

Die 826 Berliner Laternenladestationen können in gängigen E-Mobilitäts-Apps und im Energieatlas Berlin (https://energieatlas.berlin.de) lokalisiert werden.

Grundsätzlich können viele Laternen mit einem Ladepunkt ausgerüstet werden, die ans Stromnetz angeschlossen ist – bei den berühmten Berliner Gaslaternen klappt dies natürlich nicht. Im Zuge der Umstellung auf LED können aber auch diese potenziell berücksichtigt werden.

Bei der Ausrüstung von Laternen mit Ladepunkten müssen unterschiedliche technische und verkehrliche Anforderungen beachtet werden. Zum Beispiel dürfen der Fuß- und Radverkehr nicht durch die Ladeeinrichtungen bzw. das Ladekabel beeinträchtigt werden und zudem sollen die Standorte außerhalb des übergeordneten Straßennetzes liegen. Auch die Eignung der Laternen hinsichtlich ihres Alters, des Masttyps und der Form des Mastes sowie der Netzanschlusssituation müssen bei der Planung und Auswahl von Laternenladestandorten berücksichtigt werden. Weiterhin werden die Prioritäten in Bezug auf Lückenschlüsse im öffentlichen Ladeinfrastrukturnetz sowie der Abgleich mit geplanten und laufenden Bauvorhaben an der Straßenbeleuchtung einbezogen.

Insgesamt gibt es aber ca. 224.000 Straßenleuchten in Berlin – und davon ist eine ausreichende Anzahl geeignet, um mit Ladepunkten ausgerüstet zu werden.

An den Laternenladepunkten kann mit 3,7 kW Ladeleistung geladen werden.

Ist das nicht etwas wenig? Nein, ist es nicht. Die Laternenladepunkte richten sich vor allem an Menschen, die ihr Auto für einen längeren Zeitraum parken und z.B. wohnortnah Laden möchten. Wenn man am Abend nach Hause kommt, lädt, und am nächsten Morgen wieder losfährt, ist in der Regel das Fahrzeug wieder vollgeladen. Das ist günstig, einfach und darüber hinaus batterieschonend.

Dauert das nicht sehr lange? Laden ist nicht Tanken – wenn es nicht um das schnelle Aufladen zwischendurch geht, ist es nicht nötig, währenddessen neben dem Fahrzeug zu warten. Vielmehr steht hier der Bequemlichkeitsgedanke im Vordergrund. Einfach Laden, wo man sowieso parkt.